Das kleine 1 mal 1 der Flächendesinfektion

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Das kleine 1 mal 1 der Flächendesinfektion -

Das kleine 1 mal 1 der Flächendesinfektion

Die Gründe zur Durchführung einer Flächendesinfektion sind vielfältig und neben der Flächenreinigung und der hygienischen Händedesinfektion ist die Desinfektion von Oberflächen besonders in medizinischen Einrichtungen ein wichtiger Teil der Hygiene.
Die 2004 veröffentliche und im Jahr 2022 überarbeitete Richtlinie zu den Anforderungen an die Hygiene bei der Reinigung und Desinfektion von Flächen, bildet die aktuelle Grundlage für die Flächendesinfektion in allen Einrichtungen des Gesundheitswesens. In dieser definiert die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention / KRINKO den Begriff der Desinfektion wie folgt:

„Desinfektion ist ein Prozess, durch den die Anzahl der vermehrungsfähigen Mikroorganismen infolge Abtötung/ Inaktivierung unter Angabe eines standarisierenden, quantifizierbaren Wirkungsnachweises reduziert wird mit dem Ziel, einen Gegenstand/ Bereich in einen Zustand zu versetzen, dass von ihm keine Infektionsgefährdung mehr ausgehen kann. Ziel der Desinfektion ist definitionsgemäß nicht die Eliminierung nicht infektionsrelevanter Umweltkeime, sondern die definierte Verminderung der Anzahl pathogener oder fakultativ-pathogener Mikroorganismen“.

Übertragungswege / Infektionsrisiko

Stunden, Tage aber auch Monate können Mikroorganismen abhängig von allgemeinen Umgebungsbedingungen Infektiös bleiben. Zum Beispiel ist auf Kupferoberflächen die Beständigkeit von Bakterien, Pilzen und die Dauer der Infektiosität von Viren weitaus kürzer als auf Materialien aus textil, Kunststoff oder Stahl.
Durch die Ansammlung unterschiedlicher Erreger auf unbelebten Flächen kann von diesen eine erhöhte Infektionsgefahr ausgehen. Ein erhöhtes Infektionsrisiko liegt zum Beispiel dann vor, wenn die Flächen mit Körperflüssigkeiten, oder aber auch mit Schleimhäuten in Kontakt gekommen sind. Denn so werden die Erreger leicht über die Hände oder über Staub weiterverbreitet.  

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Automatisch generierte Beschreibung

Abb. 1 Übertragungswege ausgehend von kontaminierten Oberflächen aus der aktuellen KRINKO-Empfehlung Anforderungen an die Hygiene bei der Reinigung und Desinfektion von Flächen Bundesgesundheitsbl 2022 · 65:1074–1115

Erläuterung Reinigung / Desinfektion / desinfizierende Reinigung

Man unterscheidet die einfache Reinigung der Flächen von einer Desinfektion der Flächen, beide Maßnahmen werden unabhängig voneinander durchgeführt. In Kombination ist aber auch eine desinfizierende Flächenreinigung möglich.

  • Die Aufgabe der Reinigung ist es, Schmutz und Verunreinigungen auf Oberflächen zu entfernen. Aber auch Mikroorganismen können durch eine Reinigung mechanisch entfernt werden. Da es aber kein Vorrangiges Ziel einer Reinigung ist, gibt es dazu keine validierten Verfahren.
  • Bei der Flächendesinfektion hingegen ist die Desinfektionsleistung standardisiert und gemäß gültiger Normen getestet. Auch bedarf es keiner zusätzlichen Reinigung bei der Durchführung einer Flächendesinfektion.
  • Die desinfizierende Flächenreinigung besteht nur aus einem Arbeitsgang mit zugesetzten Produkten zur Reinigung die VAH gelistet sind.    

Unterschiede in der Flächendesinfektion

Routinemäßige-/ laufende-/ prophylaktische Desinfektion
Der Zweck einer routinemäßigen Desinfektion ist es, Personen vor Krankheitserregern zu schützen und nosokomiale Infektionen in medizinischen Einrichtungen und anderen sensiblen Bereichen zu verhindern. Sie dient also der Prophylaxe / Vorbeugung. 

Gezielte Desinfektion
Bei einer gezielten Desinfektion handelt es sich um eine gezielt gerichtete Inaktivierung spezieller Krankheitserreger. Sie wird unter anderem auch in Ausbruchssituationen durchgeführt und bei einer sichtbaren Verunreinigung der Oberfläche mit Körperflüssigkeiten wie zum Bespiel Blut, Urin usw.

Schlussdesinfektion
Eine Schlussdesinfektion erfolgt in den Bereichen bzw. Räumen nach Beendigung einer Behandlung oder Pflege einer Infektiösen Person. Hierbei werden alle Oberflächen und Gegenstände die in Kontakt mit der Infizierten / Kolonisierten Person gestanden haben und die dadurch mit Infektionserregern behaftet sein könnten desinfiziert. Die Bereiche werden also wieder so hergerichtet, dass von ihnen, für nachfolgende Personen keine Gefährdung mehr ausgehen kann.   

Desinfektion gemäß § 18 des IfSG
Bei einer behördlichen Anordnung handelt es sich in der Regel um Ausnahmefälle und um eine zeitlich begrenzte Maßnahme zur Bekämpfung von Gesundheitsschädlingen. Hierbei werden Maßnahmen ergriffen, die über eine prophylaktische Desinfektion hinausgehen. Es dürfen dabei nur die durch die Bundesoberbehörde anerkannten Mittel und Verfahren, die auch in der vom Robert-Koch-Institute geprüfte und anerkannten Desinfektionsmittel und Verfahren hinterlegt sind, eingesetzt werden.  

Voraussetzung für eine erfolgreiche Desinfektion
Wie bei einem Händedesinfektionsmittel auch, hat ein Flächendesinfektionsmittel besondere Anforderungen, die bei der Anwendung streng einzuhalten sind. Aus diesem Grund sollten immer die Anwendungshinweise des Herstellers aus der Produktinformation zur Konzentration, Einwirkzeit, Lagerung usw. gelesen und umgesetzt werden.   

Was gibt es zu beachten

  • Vermeidung von Benetzungslücken, denn nur da wo das Desinfektionsmittel auf einer Fläche vollständig aufgebracht ist, kann es auch wirken.
  • Vor einer Desinfektion sind sichtbare Verunreinigungen zu entfernen, damit der Desinfektionswirkstoff auch den direkten Kontakt zur Fläche hat.
  • Infektionserreger können nur inaktiviert werden, wenn die Einwirkzeit eingehalten wird. Aus diesem Grund ist es wichtig die vom Hersteller angegebene Einwirkzeit stets zu beachten.
  • Oberflächen, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, dürfen erst nach Ablauf der vorgeschriebenen Einwirkzeit mit Trinkwasser nachgereinigt werden.
  • Auf die richtige Dosierung kommt es ebenfalls an, hier unterscheidet man zwischen Konzentraten, die noch auf die richtige Anwendungskonzentration verdünnt werden müssen und gebrauchsfertigen Desinfektionsmittellösungen. Auch hier sind immer die vom Hersteller angegebenen Informationen aus den Produktinformationen bzw. Dosierplänen zu beachten. Denn bei einer Unterdosierung kommt es zu einer mangelhaften Desinfektionsleistung, das heißt nicht alle Erreger werden inaktiviert. Im Gegensatz dazu kommt es bei einer Überdosierung häufig zu einer Materialunverträglichkeit.    
  • In Desinfektionsmitteln sind immer unterschiedliche Wirkstoffe wie zum Beispiel Alkohole, Aldehyde, Chlorhexidin usw. enthalten. Nicht alle dieser Wirkstoffe sind auch gegen jeden Krankheiterreger wirksam. Aus diesem Grund sind Desinfektionsmittel noch mal unterschiedlichen Wirkungsspektren zugeordnet, auch diese gilt es immer zu beachten | siehe Klassifizierung nach Wirkungsspektren.
  • Eine Wischdesinfektion ist aus Gründen der Aerosolbildung und der damit verbundenen Gefährdung stets einer Sprühdesinfektion vorzuziehen und nur für schwer zugängliche Stellen zu empfehlen.

Personenbezeichnungen
Die Bezeichnung „Person“ umfasst die sich in einer medizinischen Einrichtung aufhaltenden im häuslichen Wohnumfeld lebenden Menschen als auch die Besucher bzw. Kontaktpersonen. Die Bezeichnung „Person“ wurde wegen der besseren Lesbarkeit gewählt und steht situativ für:

Bewohner*in,
Patient*in,
Gast bzw. Nutzer*in oder
Kind.

Weiterführende Links:
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Krankenhaushygiene/Kommission/Downloads/Flaeche_Rili.pdf?__blob=publicationFile

Informativer Anhang zur Empfehlung "Anforderungen an die Hygiene bei der Reinigung und Desinfektion von Flächen" der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) (rki.de)

https://www.dgsv-ev.de/wp-content/uploads/2016/09/AKQ_d_ZT_96_2_2016.pdf

https://www.gesetze-im-internet.de/ifsg/__18.html

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Krankenhaushygiene/Desinfektionsmittel/Downloads/BGBl_60_2017_Desinfektionsmittelliste.pdf?__blob=publicationFile

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